Ablenkung am Steuer
Eine unterschätzte Gefahr
Heutzutage gibt es viele verschiedene Arten von Ablenkung am Steuer: Neben dem Smartphone sind das vor allem Essen und Trinken während des Autofahrens, Musik hören, das Bedienen oder Ablesen des Navigationssystems, aber auch quengelnde Kinder auf dem Rücksitz, ein hitziges Gespräch mit dem Beifahrer oder das Erkunden der Umgebung, in der man unterwegs ist.
All diese Tätigkeiten haben eines gemeinsam: Sie erhöhen das Unfallrisiko um ein Vielfaches, was etlichen Autofahrern und Autofahrerinnen gar nicht bewusst ist. Zeitgleich steigt die Zahl der Autos auf unseren Straßen immer mehr an. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Studien belegen, dass bei ca. 30 Prozent der sich ereignenden Autounfälle Ablenkung am Steuer eine Rolle spielt und somit deutlich mehr ins Gewicht fällt als beispielsweise Alkohol. Demnach ist es mittlerweile Unfallursache Nummer 1 in Deutschland, angeführt von der manuellen Bedienung eines Handys oder Smartphones.
Die Verkehrssicherheitskampagne gegen Ablenkung am Steuer
Um den Gefahren der Ablenkung während der Fahrt entgegenzuwirken und Autofahrer/innen aufzuklären, haben der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. und der TÜV SÜD 2015 als Initiatoren eine bundesweite Verkehrssicherheitskampagne mit dem Titel „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße!“ ins Leben gerufen. Vor allem das Handy und Smartphone werden dabei als gefährlichste Art der Ablenkung thematisiert.
Die Kampagne BE SMART! verfolgt besonders folgende Ziele:
- Positiv motivieren, das Smartphone am Steuer nicht zu benutzen und damit eine Bewusstseinsveränderung zu erreichen
- Alternativen aufzeigen, um das Smartphone als Fahrer sicher nutzen zu können
- Schaffung von Aufmerksamkeit, Einsicht und Erkenntnis
- Steigerung der Verkehrssicherheit: Vermeidung von oft tödlichen Unfällen und damit Leben retten!
Bereits wenige Sekunden Ablenkung können kritisch sein
Schreibt man beispielsweise nur fünf Sekunden lang eine Kurznachricht, während man mit 80 km/h auf der Landstraße unterwegs ist, erhöht sich das Unfallrisiko um das 23-fache und man ist 111 Meter im Blindflug unterwegs. Allein in Deutschland gibt es pro Jahr gut 100.000 Autounfälle aufgrund von Ablenkung am Steuer. Etwa 500 Menschen dürften dabei den Tod finden, bei rund 25.000 verletzten Verkehrsteilnehmern. Das Problem ist, dass Autofahren für viele eine Routine darstellt und die Konzentration schnell nachlässt, vor allem auf bekannten Strecken. Das Smartphone, das gewohnheitsbedingt heutzutage immer dabei sein „muss“, ist demnach sehr verführerisch; man möchte ja „up to date“ sein und nichts verpassen. Dass dies jedoch zu einer Gefahr führt, wird von vielen Verkehrsteilnehmern leichtsinnig in Kauf genommen oder bewusst ignoriert.
Die Kampagne „BE SMART!“ setzt genau da an und möchte mit ihrer Aufklärungsarbeit zum Thema Ablenkung während der Fahrt ein klares Zeichen setzen und die Öffentlichkeit wachrütteln, wie wichtig es ist, das Smartphone als Fahrer nicht manuell zu nutzen. Für dieses Engagement wurde Mobil in Deutschland e.V. im März 2018 von auto motor und sport sowie der HUK-COBURG der „mobility&safety AWARD 2018“ überreicht und „BE SMART!“ somit zur besten Verkehrssicherheitskampagne des Jahres ausgezeichnet.
Vernunft statt Erreichbarkeit
Da es diverse Möglichkeiten von Ablenkung am Steuer gibt und die verbaute Technik in Autos oder das Smartphone in der Hosentasche nicht minder dazu beitragen, den Blick von der Straße abzuwenden, sollten Autofahrer an ihre Vernunft appellieren und sich über die Konsequenzen ihres Handelns stets im Klaren sein. Schließlich trägt man die Verantwortung, wenn man sich ablenken lässt und sich die Unfallgefahr dadurch erhöht, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.